Vergütungsglühen

Beim Stanzen von Blechen aus Elektroblech werden im Bereich der Schneidkante mechanische Spannungen in die Stanzteile eingebracht und Gefügeveränderungen verursacht. Dies führt zu einer Verschlechterung der magnetischen Eigenschaften des Materials im Bereich der Stanzkanten. Die Auswirkungen auf die magnetischen Eigenschaften sind hierbei abhängig von der Materialqualität. Grundsätzlich gilt, je hochwertiger das Ausgangsmaterial ist, d.h. je geringer die Wattverluste sind, desto stärker werden die magnetischen Eigenschaften negativ beeinflusst. Besonders gilt dies für kornorientiertes Elektroband.

Um die magnetischen Eigenschaften des Materials im Bereich der Stanzkanten wieder auf das Niveau des Ausgangsmaterials zu bringen, werden Kernbleche, insbesondere aus kornorientiertem Elektroband und mit dünnen Querschnitten, häufig einer Entspannungsglühung unterzogen. Bei der Entspannungsglühungen werden die mechanischen Spannungen im Material beseitigt und die ursprüngliche Gefügestruktur wieder hergestellt. Bei isolierten Blechen muss die Isolation glühbeständig sein. Kornorientiertes Elektroband ist beidseitig mit einer anorganischen Carlite-Isolationsschicht beschichtet. Diese Isolationsschicht ist glühbeständig und für den Fertigungsprozess des Materials notwendig. Bei fertigen Transformatoren dient diese Schicht als Isolation gegen Wirbelströme.

Das Glühgut wird langsam auf ca. 820° C erwärmt, bei 820° C ca. 1 Stunde gehalten und anschließend langsam auf Raumtemperatur abgekühlt. Um eine Oxydation der Bleche zu vermeiden, läuft der gesamte Glühprozess in einer Schutzgasatmosphäre (N2) ab.